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Neues Therapiekonzept in der Psychosomatik: Start der Psychosomatischen Institutsambulanz

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) führt neues Behandlungskonzept ein: die Psychosomatische Institutsambulanz (PSIA). Innovatives Angebot schließt Versorgungslücke im Bereich der psychosomatischen Medizin.

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Bei der Körpertherapie lernen Patient*innen, wie sie ihre Körperhaltung oder bestimmte Bewegungsabläufe verbessern können. Foto: umg/samer al mhethawi
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In der Kunsttherapie wird mit bildnerischen Medien gearbeitet, über die sich die Patient*innen ausdrücken können. Foto: umg/samer al mhethawi
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Teil des Behandlungskonzepts der Psychosomatischen Institutsambulanz ist die psychologische und ärztliche Psychoedukation. Foto: umg/samer al mhethawi

Viele Menschen leiden unter körperlichen Beschwerden, für die sich keine erkennbare organische Ursache finden lässt – sogenannte funktionelle Störungen oder somatoforme Störungen. Andere wiederum kämpfen mit chronischen Erkrankungen, die mit einer erheblichen psychischen Belastung einhergehen. Für diese Patient*innengruppen besteht häufig eine Versorgungslücke zwischen somatischer und psychotherapeutischer Behandlung.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, wurde Anfang Januar 2025 in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ein innovatives Behandlungskonzept eingeführt: die Psychosomatische Institutsambulanz (PSIA). Das Konzept folgt den Vorgaben der psychosomatischen Fachgesellschaften und verbindet psychotherapeutische, kreative und körperorientierte Therapieansätze zu einem strukturierten, intensiven Programm. Die Behandlung erfolgt überwiegend in Gruppen und kombiniert verschiedene Methoden und Ansätze miteinander. Sie umfasst durchschnittlich zwei Termine pro Woche über zwei bis drei Quartale hinweg. Insgesamt sind somit 24 Termine pro Quartal möglich.

Die Therapie beinhaltet psychologische und ärztliche Psychoedukation. Diese vermittelt Patient*innen Informationen über psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen, damit sie besser verstehen, was in ihrem Kopf und mit ihren Gefühlen passiert. Außerdem werden körperliche Erkrankungen und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit thematisiert, um zu verdeutlichen, wie körperlichen Beschwerden mit der psychischen Gesundheit zusammenhängen können. Im Weiteren kommen auch pflegerische Entspannungsangebote wie Yoga, progressive Muskelentspannung und Achtsamkeit sowie die Kunsttherapie, Körper- und Sozialtherapie zum Einsatz. Diese Kombination ermöglicht eine ganzheitliche Herangehensweise an komplexe Krankheitsbilder, die sowohl psychische als auch körperliche Aspekte berücksichtigt.

Vorgesehen sind individualisierte Angebote für unterschiedliche Patient*innengruppen: darunter Personen mit Herzerkrankungen und psychischer Begleiterkrankung, funktionellen Bewegungsstörungen, somatoformen Erkrankungen wie zum Beispiel Reizdarm- und Reizmagensyndrom, funktionellen Herzstörungen oder Personen mit anhaltender somatoformer Schmerzstörung. Des Weiteren richtet sich das Angebot an Patient*innen mit psychischen Belastungen oder anderen körperlichen Erkrankungen mit psychischer Belastung sowie an Betroffene mit Long-/Post-COVID beziehungsweise Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom, kurz ME/CFS.

„Viele unserer Patient*innen fühlen sich mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen oder erleben, dass sie in der Regelversorgung oft nicht richtig ankommen“, sagt Dr. Daniel Broschmann, Oberarzt in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG, der das Projekt ärztlich begleitet. „Mit der Psychosomatischen Institutsambulanz schaffen wir ein therapeutisches Format, das sowohl Raum für körperliche als auch psychische Aspekte bietet – verbindlich, strukturiert und individuell.“

Mit dem Start der Psychosomatischen Institutsambulanz wird ein wichtiger Schritt in Richtung einer vernetzten und fachübergreifenden Versorgung gemacht. Das Konzept soll langfristig dazu beitragen, eine Versorgungslücke im Bereich der psychosomatischen Medizin zu schließen und Patient*innen mit komplexen Krankheitsbildern ein wirkungsvolles Behandlungsangebot zu machen.

Veranstaltungshinweis
Am Dienstag, 7. Oktober 2025, 18:00 Uhr, spricht Dr. Daniel Broschmann im Rahmen der Herztöne-Vortragsreihe über das Thema: „Herzgesundheit multiprofessionell denken: Ambulante psychosomatische Unterstützung für Herzpatient*innen“. Um formlose Anmeldung wird gebeten unter: Telefon 0551 39-65044, herzzentrum(at)med.uni-goettingen.de

Ansprechpartner Fachbereich: 
Dr. Daniel Broschmann, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Telefon 0551 / 39-64901, daniel.broschmann(at)med.uni-goettingen.de 

Pressekontakt:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch 
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu