EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung an der UMG zertifiziert
(umg) Fast zwei Jahre hat sich die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie mit ihren Partnern an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) darauf vorbereitet, um die besonderen Anforderungen für das Zertifikat „EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung“ (EPZmax) zu erfüllen. Seit November 2018 ist die Versorgung von Patienten mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken an der UMG als EPZmax zertifiziert – und damit das erste und einzige EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung in Südniedersachsen.
Das Zertifikat wird seit 2012 von den Fachgesellschaften für Orthopädie, Unfallchirurgie und Endoprothetik vergeben, um die Behandlungsqualität von Patienten zu sichern und weiter zu verbessern. Ein EPZmax muss streng definierte Struktur- und Prozesskriterien sowie Qualitätsansprüche an Operateure und Versorgung erfüllen. Das Verfahren der Zertifizierung ist darauf ausgerichtet, dass Standards und Strukturen zur Qualitätssicherung in der endoprothetischen Versorgung mit Hüft- und Kniegelenken nachweislich durchgeführt und eingehalten werden.
„Wir freuen uns, dass wir die hohe Qualität in der endoprothetischen Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken, die wir in unserer Klinik anbieten, jetzt durch das Zertifikat der Fachgesellschaften für unsere Patienten sichtbar machen können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Lehmann, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an der UMG. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wurde die Klinik von drei Fachexperten der von der Dakks (Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH) akkreditierten unabhängigen Zertifizierungsstelle ClarCert GmbH besucht. Die Experten haben überprüft, dass die vorgegebenen Anforderungen durch das EndoProthetikZentrum an der UMG erfüllt werden.
„Als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung haben wir den Auftrag und die Kompetenz, auch bei besonders schwerwiegenden und komplexen Fällen routiniert Patienten mit einem künstlichen Hüft- oder Kniegelenk zu versorgen“, sagt Prof. Dr. Frank Timo Beil, Leiter des EPZmax an der UMG.
So gehört es mit zu den Aufgaben des neu-zertifizierten EPZmax für Südniedersachsen, schwerwiegende Wechseloperationen und Wiederholungseingriffe bei Komplikationen durchzuführen. Auch für die Endoprothetik-Versorgung von Patienten mit komplexen internistischen Grunderkrankungen oder mit Krebserkrankungen erfüllt das EPZmax die Anforderungen und ist dafür gut aufgestellt.
Mit dem EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) verfügt die Universitätsversitätsmedizin Göttingen über ein Kompetenzzentrum für Gelenkersatz. Bei jeder Gelenkersatzoperation ist ein erfahrener Operateur, ein so genannter Senior-Hauptoperateur, beteiligt. Zum Einsatz kommen nur Operateure, die zum Beleg ihrer Expertise eine Mindestanzahl an Endoprothetik-Operationen pro Jahr vorweisen können. Hohe Fallzahlen belegen eine nachweisliche Versorgungsroutine. Für die tägliche Behandlung der Patienten sorgt ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflege, Sozialdienstmitarbeitern und Physiotherapeuten.
Auch bei absehbaren Risiken für eine Operation, zum Beispiel, wenn ein Patient andere Erkrankungen hat, kann das EPZmax der UMG schnell und kompetent reagieren. Unter einem Dach vereint sind alle oftmals dafür notwendigen medizinischen Fachdisziplinen, wie Intensivmedizin, Rheumatologie, Kardiologie/Herzkatheterlabor, Nephrologie/Dialyse, Pulmologie, Hämatologie und Onkologie für Patienten mit Krebserkrankungen, Urologie, Allgemein- und Gefäßchirurgie, an der UMG sofort verfügbar. Die Fachkompetenz unterschiedlicher medizinischer Fächer stehen den Patienten des EndoProthetikZentrums der Maximalversorgung im Falle einer notwendigen Behandlung jeden Tag rund um die Uhr zur Verfügung.
„Als EPZmax gehört es auch zu unseren Aufgaben, die umliegenden EndoProthetikZentren in der Region zu unterstützen. Bei Versorgungsproblemen oder Unsicherheiten können wir entsprechende Patienten übernehmen und auch beratend zur Seite stehen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Lehmann, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, UMG.
Das EPZmax der UMG arbeitet zudem aktiv am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) mit. Dieses Register trägt durch seine gesammelten Daten dazu bei, die Gründe für vorzeitig erforderlich gewordene Wechseloperationen zu entdecken. So soll die Qualität verwendeter Endoprothesen gesichert und kontinuierlich verbessert werden – im Interesse einer größtmöglichen Sicherheit für die Patienten.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
In Deutschland wurden im Jahr 2017 rund 448.000 endoprothetische Eingriffe an Knie und Hüfte durchgeführt. In den allermeisten Fällen wird das geschädigte Hüft- oder Kniegelenk durch eine Endoprothese ersetzt, mit dem Ziel, die Lebensqualität der Patienten allgemein zu verbessern. Dabei geht es darum, die größtmögliche Schmerzfreiheit zu erreichen und die Mobilität der Betroffenen zu verbessern. Gerade auch bei Knochenbrüchen im Hüftgelenkbereich kann eine endoprothetische Versorgung zu einer raschen Wiederherstellung der Gehfähigkeit beitragen. Um die Behandlungsqualität betroffener Patienten zu sichern und kontinuierlich zu verbessern, wurde im Jahr 2012 ein Verfahren zur Zertifizierung sogenannter EndoProthetikZentren etabliert. Es ist auf eine nachweisliche Durchführung und Einhaltung vorgegebener qualitätssichernder Standards und Strukturen in der endoprothetischen Versorgung von Hüft- und Kniegelenken ausgerichtet. Gerade im Hinblick auf die Unterschiede der Einrichtungen, die solche Operationen durchführen, - sei es die Größe der Einrichtung, das Vorhalten von medizinischen Geräten zur Diagnostik und Therapie oder die Qualifikation des Personals - werden durch die Zertifizierung einheitliche Vorgaben gemacht.
WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie
Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Lehmann
Telefon: 0551 / 39-22462
wolfgang.lehmann(at)med.uni-goettingen.de
EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax)
Leiter: Prof. Dr. Frank Timo Beil
Telefon: 0551 / 39-63030
orthopaedie@med.uni-goettingen.de